Audio: Pilotprojekt anonymer Fahrkartenverkauf im Internet

Foto: Frerieke, Lizenz: CC BY-NC 2.0Fahrkarten kann man im Bus oder am Automaten gegen Barzahlung kaufen, ohne seinen Namen angeben zu müssen. Beim Fahrkartenkauf im Internet aber wird Name, Anschrift, Geburtsdatum, E-Mail-Adresse und viel mehr abgefragt. So erfährt das Verkehrsunternehmen (und auf Anfrage auch Ermittlungsbehörden), wann wir wo gewesen sind.

Damit wir uns im digitalen Zeitalter weiterhin so frei und unbefangen bewegen können wie bisher, habe ich zu einem Gespräch über die Umsetzbarkeit eines anonymen Fahrkartenverkaufs im Internet eingeladen. Zu Gast waren Heiko Hecht, Geschäftsführer der NSH Nahverkehr Schleswig-Holstein GmbH, Matthias Hartz von der Hamburger Hochbahn, Dennis Fiedler von der Landesweiten Verkehrsservicegesellschaft LVS und Sven Polenz vom Unabhängigen Landesdatenschutzzentrum (ULD).

Auf der Grundlage eines Konzeptpapiers (pdf) haben wir besprochen, welche Möglichkeiten des Fahrkartenverkaufs ohne Abfrage persönlicher Daten zur Verfügung stehen. Um den mehrfachen Ausdruck und Gebrauch von Online-Tickets zu verhindern, erscheint uns am praktikabelsten, die letzten vier oder fünf Ziffern eines Ausweises oder einer Kundenkarte des Käufers (z.B. Personalausweis, Reisepass, Führerschein, Bahncard, ec-Karte, Kreditkarte) abzufragen und auf das Ticket aufzudrucken. Bei der Kontrolle kann dann leicht abgeglichen werden. Es muss sich nicht um ein Fotodokument handeln, weil auf der Bahncard auch kein Foto mehr enthalten ist. Alternativ soll der Kunde seinen Namen aufdrucken lassen können. Um eine anonyme Bezahlung zu ermöglichen, sollen gegen Bargeld erhältliche Bezahlkarten wie Paysafecard oder Ukash akzeptiert werden. Insgesamt könnte der Fahrkartenverkauf im Internet so ohne Identifizierbarkeit des Kunden realisiert werden – wie am Fahrscheinautomaten.

Bis nach der Sommerpause will die Hochbahn nun die Umsetzbarkeit dieses Konzepts und die damit verbundenen Kosten prüfen. Wenn der anonyme Fahrkartenverkauf in Schleswig-Holstein und Hamburg umgesetzt wird, hätte das Vorbildcharakter für ganz Deutschland und könnte z.B. auch von der Deutschen Bahn übernommen werden. Ich habe mich sehr über das freundliche und konstruktive Gespräch gefreut und werde den weiteren Projektverlauf gerne begleiten.

online-tickets

Bisheriges Online-Ticketangebot mit Datenabfrage

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