Zum Vorschlag von Schleswig-Holsteins Wissenschaftsministerin Kristin Alheit (SPD) eine Exzellenzinitiative für Fachhochschulen aufzubauen, erklärt der hochschulpolitische Sprecher der Piratenfraktion, Uli König:
„Der Vorschlag zum Aufbau einer bundesweiten Exzellenzinitiative für Fachhochschulen ist prinzipiell zu begrüßen. Nicht nur bei Universitäten sollte Spitzenforschung ermöglicht werden – zahlreiche Fachhochschulen, wie etwa in Schleswig-Holstein die FH Lübeck, die FH Kiel oder die HS Flensburg, glänzen schon seit langem mit innovativen Projekten zu Energie- oder Technologiethemen. Allerdings sollte man hier nichts überstürzen: Universitäten haben grundsätzlich einen anderen Forschungs- und Lehrschwerpunkt, die reine Übertragung des Förderprogramms auf Fachhochschulen wäre ein Wink in die falsche Richtung. Bevor eine Exzellenzinitiative auf den Weg gebracht werden kann, sollte zunächst das Fachhochschul-Konzept differenziert überdacht und ausgestaltet werden.
Fachhochschulprofessoren haben strukturell gar nicht die Möglichkeit, angemessen zu forschen: Die Lehr- und Unterrichtsverpflichtung ist in der Regel doppelt so hoch wie bei Universitätsprofessoren, auch müssen Fachhochschulprofessoren im Gegensatz zu Universitätsprofessoren in der Regel ohne wissenschaftliche Mitarbeiter auskommen.
Außerdem liegt der Fokus der Fachhochschulen ganz klar auf der Angewandten Wissenschaft. Die Zusammenarbeit mit regionalen Unternehmen und die Durchführung von Auftragsforschung ist ausschlaggebend für die Entwicklung zahlreicher Innovationen. Diese Ausrichtung soll entsprechend unterstützt und gestärkt werden.
Eine Spitzenforschung im Sinne der traditionellen Exzellenzinitiative setzt zudem die Möglichkeit zur Promotion voraus – das Promotionsrecht liegt aber immer noch allein bei den Universitäten. Bislang hat man nur in Hessen erkannt, dass ein eigenständiges Promotionsrecht förderlich für die Forschung an Fachhochschulen ist. Das Promotionskolleg hilft hier nicht weiter, sondern ist nur alter Wein in neuen Schläuchen. Auch die geringe Anzahl von Masterstudiengängen an Fachhochschulen stellt eine Benachteiligung gegenüber Universitäten dar.
Hier wäre zunächst eine gezielte Veränderung der Strukturen an Fachhochschulen erforderlich – dann kann man sehr gerne über eine entsprechende, den Bedürfnissen der Fachhochschulen angepassten Exzellenzinitiative sprechen.“
1 Kommentar
Eine Strukturveränderungen an den Fachhochschulen wie eben geschildert, würde ich natürlich begrüßen. Aber seien wir mal ehrlich, das wollen die Universitäten doch gar nicht. Da Rennen wir schon seit gut 20 Jahren gegen an. Die Unis bleiben die Unis und basta. Ich kann z.B. als FH Ingenieur in Hessen keinen Dr. machen, weil ich keinen Dr. Vater finde. Da halten die Uni- Profs zusammen. Unter den Talaren, der Muff von 1000 Jahren. Ich würde da überhaupt, quasi als Kompromiss vorschlagen, kleine Schritte zu gehen. Forschung an FHs, Ja. Das impliziert WMs und größere Laboretats. Dr. Ausbildung, ja, aber zunächst an Unis, später an FHs. Das unsinnige Doppelstudium, vom FH Ingenieur zum Uni Ingenieur sollte aber ganz wegfallen. Das kostet nur unsinnig Zeit und Geld.
Mfg, Thomas (aus Kassel/ Hessen)