Diskriminierung durch Kirchen endlich stoppen – Staat und Kirche klar trennen!

Die Landessynode der Nordkirche will Menschen in gleichgeschlechtlichen Partnerschaften die Möglichkeit einer „Segnung“ eröffnen. Der Landtagsabgeordnete Dr. Patrick Breyer von der Piratenfraktion erklärt, warum Diskriminierung damit trotzdem an der Tagesordnung bleiben wird:

„Unser Grundgesetz verbietet eine Diskriminierung wegen der sexuellen Orientierung oder Religionszugehörigkeit. Doch bei den Kirchen ist solche Diskriminierung vielfach Glaubensinhalt:

Auch nach der heutigen Abstimmung will die Nordkirche gleichgeschlechtlichen Paaren eine Trauung verweigern und lediglich eine „Segnung“ anbieten. Kirchengemeinden, die selbst eine Segnung ablehnen, bleiben ausdrücklich „respektiert und geschützt“. Gleichstellung sieht anders aus.

Als Arbeitgeber greifen Kirchen und kirchliche Einrichtungen nach wie vor tief in die private Lebensführung (potenzieller) Angestellter ein, selbst in öffentlich finanzierten Sozialeinrichtungen: Immer wieder werden Konfessionslose und Angehörige nichtchristlicher Religionsgemeinschaften ausgeschlossen oder gekündigt, selbst wenn sie nur als Reinigungskraft oder in der Küche tätig sind.

Die Antidiskrimierungsbeauftragte hat selbst einen solchen Fall geschildert. Der Landtag hat erst vor wenigen Tagen gefordert, solche Diskriminierung gesetzlich zu verbieten.

Bis heute zahlt der Staat jährlich Millionenbeträge an die Kirchen ohne Gegenleistung, erhebt eine Kirchensteuer, verbietet Unterhaltungsveranstaltungen und Filme an stillen Feiertagen, fordert sogar Gebühren für den Kirchenaustritt. Damit muss endlich Schluss sein! Wir PIRATEN setzen uns deshalb seit langem für eine vollständige Trennung von Staat und Kirche ein.“

Foto: Wilfried Giesers /pixelio.de
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1 Kommentar

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    Anonymous
    30. September 2016 um 07:57 Uhr

    „ohne Gegenleistung“? Ernsthaft? Was die Kirchen in puncto Seelsorge, Bildungsarbeit, Kinder- und Jugendarbeit, Flüchtlingshilfe, Armutshilfe (…) leisten, könnte günstiger wahrscheinlich kaum zu haben sein.

    Ich bin auch unzufrieden, dass es nachwievor nicht „Trauung“ heißt, aber man sollte fairerweise erwähnen, dass in der Argumentation des Beschlusses erklärt wird, dass auch eine Trauung nur eine Segnung ist, dass die Liturgien von Trauung und Segnung sich null unterscheiden und dass beides gleichrangig nebeneinander als Amtshandlung ins Kirchenbuch eingetragen wird.
    Umso konsequenter wäre es gewesen, es auch Trauung zu nennen, wenn das gleiche drin ist, aber freuen wir uns doch erstmal über diesen Schritt in die richtige Richtung. Weitere Schritte werden übrigens diskutiert werden – zumindest hat die Synode sich selbst aufgetragen, die Frage der Bezeichnung (ob Trauung oder Segnung) noch einmal bei einer Themensynode zu diskutieren.