Ersatz der Menschenrechte durch Gottesbezug ist empörend

Die SPD-Abgeordneten Dr. Ralf Stegner und Martin Habersaat haben heute einen dritten Vorschlag zur Einfügung eines Gottesbezugs in die Schleswig-Holsteinische Landesverfassung vorgelegt. Dazu Dr. Patrick Breyer von den PIRATEN:

„Den beiden SPD-Abgeordneten Dr. Stegner und Habersaat ist es gelungen, die schlechten Eigenschaften der bisherigen Vorschläge zur Änderung unserer Landesverfassung in einem Papier zu vereinen.

Der Glaube an einen Gott ist und bleibt keine ‚universelle Quelle‘, sondern eine höchstpersönliche Entscheidung, die in einer Verfassung nichts zu suchen hat. Auch hat der Beschluss unserer Landesverfassung mit dem ‚religiösen Erbe Europas‘ nichts zu tun.

Vor allem aber wollen die beiden SPD-Abgeordneten die Menschenrechte als bisherige Grundlage unserer Verfassung streichen und an ihre Stelle unter anderem religiöse Quellen setzen – ein ungeheuerliches Vorhaben.

Die Menschenrechte als Fundament jeder menschlichen Gemeinschaft, des Friedens und der Gerechtigkeit sind wahrhaft universelle, allgemein anerkannte Werte unserer Gesellschaft. Dieses gemeinsame Fundament durch eine Glaubensfrage zu ersetzen, die unser Land spaltet, schadet Schleswig-Holstein.“

Änderungsantrag von Dr. Ralf Stegner und Martin Habersaat

Bisherige Präambel

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5 Kommentare

  • 1
    Katharina
    16. Juni 2016 um 06:37 Uhr

    Ich bin ernsthaft entsetzt. Ist das zu einem jetzigen Zeitpunkt, in dem die Welt nicht genug Bezug auf die Menschenrechte und eben NICHT auf die Religion gebrauchen kann, wirklich Realität, einen solchen „Vorschlag“ zu machen???

  • 2
    Guido
    19. Juli 2016 um 19:26 Uhr

    Man mag es nicht „glauben“, aber offensichtlich können einige Menschen ohne Befehl eines absolutistischen, nicht wählbaren Herrschers keine Maßgabe finden, sich „richtig“ zu verhalten bzw. fühlen sich ohne einen solchen undemokratischen, Evidenz-freien Bezug nicht an eine Landesverfassung gebunden.

    Die Verantwortung gegen Mitlebewesen allein reicht solchen Zeitgenossen nicht. Allerdings fragt man sich, wie einst Sokrates, ob eine „Anweisung“ von Gott allein deshalb „gut und richtig“ sein kann, weil sie von Gott kommt? Kant erkannte, dass Ethik und Moral völlig ohne Bezug an höchste Wesen definiert werden können und müssen.

    Im AT befiehlt Gott immerhin den Tod von Kindern und Frauen, Hexen und Homosexuelle sollen sterben, Frauenrechte werden missachtet, Andersgläubige sollten auch öfters dran glauben (vgl. Psalm 139,19). Wenn das heute noch neu (!) in unsere Verfassung kommt, dann nur, weil wir mit diesem Erbe „intellektuell unredlich“ umgehen.

    Zweitausend Jahre lang, war alles religiös und gottesfürchtig, doch Gewalt und Unrecht nehmen mit zunehmender A-Religiosität ab und nicht zu (vgl. „The Better Angels of Our Nature“ von Steven Pinker)! Welches Unrecht ist durch Anrufung von Gott jemals verhindert worden? Im Gegenteil, Unrecht wird durch Rückgriff auf „höchsten Befehl“ erst noch salonfähig (Gott mit uns).

    Aber mit Ratio kommt man wohl in Schleswig-Holstein nicht weiter. Schade aber auch.

  • 3
    Anonymous
    22. Juli 2016 um 07:19 Uhr

    Liebe Navigationslose,

    Ihr Aufschrei zeigt Ihren linksextremen“ Charakter. Sie verkennen die Realität Gottes. Ob sie in Gott vertrauen haben, was Glaube meint oder nicht, stellt nicht die Existenz Gottes in Frage. Sie reagieren wie ein rebellisches Kind. “ Ich will aber alleine“ Für mich sind Sie unwählbar und auf einer Stufe mit anderen narzistischen Parteien.
    Seien Sie dankbar für das Leben in Freiheit und genießen Sie es.

    Gottes Segen

    Tobias

    • 4
      Christian Lewin
      22. Juli 2016 um 08:51 Uhr

      Hallo Tobias,

      wir können dir leider in Deinen Ausführungen nicht ganz folgen. Wir Piraten sagen lediglich, dass Religion Privatsache ist. Jeder darf glauben was er gerne möchte, nur sollte der Staat seinen Bürgern nicht einfach ungefragt seine Meinung überstülpen.

    • 5
      Guido
      22. Juli 2016 um 15:46 Uhr

      Lieber Tobias,

      der Vorrang der Menschenrechte vor „Gottes-Befehl“ soll an welcher Stelle „linksextrem“ sein? Richtig ist aber, dass wir heute viel Freiheit genießen dürfen – einschließlich der Demokratie -, die gegen „Altar und Thron“ errungen werden mussten.

      Die Kirchen, insbesondere die katholische, haben lange Zeit dem Menschen das Recht abgesprochen, sich in „freier Selbstbestimmung“ zu entfalten und „Menschenrechte“ widersprachen dem Naturrecht Gottes.

      Freuen wir uns also in der Tat der „Freiheit“ und genießen sie!

      Mitmenschliche Grüße

      Guido