Jugendbildung und leichte Sprache: Pirateninitiativen im Landtag

1.  Politische Jugendbildung (Drs.15/510)

Am Donnerstag, 21.02. um 16:10 Uhr wurde sich als TOP 25 mit dem folgenden befasst: Die Piraten fordern von der Landesregierung ein Konzept für die Weiterentwicklung der politischen Jugendbildung in Schleswig-Holstein. 35 Minuten Redezeit wurden angesetzt.

Einige Beispiele für politische Jugendbildung im Lande :

WiPo an Schulen: Das Schulfach „Wirtschaft/Politik“ (WiPo) soll den Jugendlichen ein Grundwissen vermitteln und ihnen „Hilfe, Orientierung und Verantwortung“ in der sich „ständig und rasch wandelnden Welt“ bieten. An Regional- und Gemeinschaftsschulen wird WiPo ab der neunten Klasse und an Gymnasien ab der elften Klasse angeboten. In der Sekundarstufe I soll das Unterrichtsfach laut Lehrplan „Kenntnisse über gesellschaftliche, politische und wirtschaftliche Zusammenhänge vermitteln, Urteilsfähigkeit und Handlungskompetenz in politischen und wirtschaftlichen Lebenssituationen anbahnen, die Offenheit junger Menschen gegenüber kultureller Vielfalt fördern und den Wille zur Völkerverständigung und Friedensfähigkeit entwickeln“. In der Sekundarstufe II sieht der Lehrplan als Themenschwerpunkte vor: Gesellschaftliche, politische und wirtschaftliche Grundlagen der Bundesrepublik Deutschland, Wirtschaft in Theorie und Praxis, Politik im Spannungsfeld europäischer Interessen sowie Internationale Beziehungen, Globalisierung, der Sozialstaat, Medien und Öffentlichkeit, Demokratie, Ökonomie und Ökologie.

Landeszentrale für politische Bildung: Die unabhängige und überparteiliche Landeszentrale für politische Bildung Schleswig-Holstein setzt sich dafür ein, „die demokratische politische Kultur nachhaltig zu stärken und weiterzuentwickeln“. Themen der Veranstaltungs- und Seminarangebote, unter anderem für Lehrer, Schüler und Studenten, sind die politischhistorische Landeskunde, die Rolle Schleswig-Holsteins im Föderalismus, die europäische Integration, die NS-Vergangenheit, Ursachen des Antisemitismus und internationale Konflikte. Explizit für Schüler wird der „Schülerlandtag“ angeboten, bei dem Schüler ab der achten Klasse in einem Planspiel in die Rolle von Abgeordneten schlüpfen und die parlamentarische Arbeit kennenlernen können.
Unter der Arbeit des Politikwissenschaftlers Christian Meyer bietet die Landeszentrale für politische Bildung außerdem Diskussionsveranstaltungen an Schulen für Erstwähler an. „Jung und wählerisch“ heißt das Projekt, das bei der Landtagswahl 2012 auf große Resonanz gestoßen ist. Für die Kommunalwahl am 26. Mai werden Studenten, die die Landeszentrale für politische Bildung extra schult, erneut interaktive Diskussionsforen anbieten.

Politische Jugendbildung im Landtag: Über 12.000 Interessierte nehmen jährlich Informationsangebote der Öffentlichkeitsarbeit der Landtagsverwaltung wahr. Besuchergruppen können das Kieler Landeshaus besuchen, sich über die Arbeit des Landtages informieren und mit Abgeordneten ins Gespräch kommen. Über die Hälfte der Landeshaus-Besucher sind Jugendliche.

 

2. Mehr Leichte Sprache in Schleswig-Holstein (Drs. 18/496)

TOP 20 beschäftigte sich am selben Tag um 16:45 Uhr mit der leichten Sprache. Die Redezeit betrug 30 Minuten.

Alle Menschen sollen verstehen, was im Landtag gesagt wird. Deswegen sollen die Leute im Landtag mehr Leichte Sprache sprechen. Das fordert die Piraten-Partei.
Denn: Viele Menschen haben Probleme mit dem Lernen und dem Verstehen. Viele Menschen können auch nicht so gut Deutsch.
Erklärung: Im Landtag werden Gesetze gemacht. Das sind Regeln, die für alle gelten. Die Menschen im Landtag heißen Abgeordnete. Sie werden alle fünf Jahre neu gewählt.
Erklärung: Menschen mit den gleichen Zielen sind zusammen in einer Partei.
Das „Netzwerk Leichte Sprache“ hat Regeln für einfaches und verständliches Deutsch aufgestellt:

Es werden kurze Sätze verwendet.
– Jeder Satz enthält nur eine Aussage.
– Der Konjunktiv wird vermieden.
– Abstrakte Begriffe werden vermieden; wo sie notwendig sind, werden sie durch anschauliche Beispiele oder Vergleiche erklärt.
– Wenn Fremdwörter oder Fachwörter vorkommen, werden sie erklärt.
– Bei langen Zusammensetzungen wird durch Bindestriche deutlich gemacht, aus welchen Wörtern die Zusammensetzungen bestehen.
– Abkürzungen werden beim ersten Vorkommen durch die ausgeschriebene Form erklärt.
– Texte werden übersichtlich gestaltet.

Die Leichte Sprache soll unter anderem Hörgeschädigten, Gehörlosen, Menschen mit geistiger Behinderung, Analphabeten, Migranten und Touristen mit wenig Kompetenz in der deutschen Sprache helfen.

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