Zur Problematik der Eigenkapitalausstattung der Sparkassen erklärt MdL Torge Schmidt: „Basel III wurde entwickelt, um den Bankensektor und die Bankenstruktur nachhaltig zu stärken. Die Anforderungen sind den Banken und Sparkassen schon lange bekannt.“
Der vorliegende Gesetzesentwurf der CDU-Fraktion sieht eine Umgehung von Basel III vor. Stille Einlagen sollen durch Anteile am Stammkapital derselben Institute ersetzt werden.
„Dies führt nicht zu einer nachhaltigen Änderung des Geschäftsmodells der Sparkassen, sondern erhöht die Gefahr des ‚too connected to fail‘. Ebenso ist zu prüfen, in wieweit die soziale Komponente des Sparkassensystems durch eine zunehmende Anzahl von privaten Anteilseignern in Frage gestellt wird“, so MdL Schmidt.
Eine Beteiligung der HASPA an weiteren Finanzinstituten des Sparkassenverbandes ist auch unter dem Gesichtspunkt einer Privatisierung zu sehen und kann europarechtliche Konsequenzen nach sich ziehen.
1 Kommentar
Hallo Torge,
habe eben in der SHZ (http://www.shz.de/nachrichten/schleswig-holstein/wirtschaft/artikeldetail/artikel/streit-um-neues-sparkassengesetz.html) folgendes gefunden:
„So spricht sich Rolf-Oliver Schwemer, Landrat des Kreises Rendsburg-Eckernförde und Verbandsmitglied der Förde Sparkasse in Kiel, kategorisch gegen eine Gesetzesänderung aus, wie sie von der Küstenkoalition geplant wird. Statt mit frischem Geld von der Haspa die Sparkassen zu stabilisieren, setze der Sparkassenverband auf strukturelle Änderungen und damit Fusionen, sagt Schwemer. So würden zwei Modelle diskutiert: Entweder aus den bisher 14 Sparkassen würden vier Institute geschmiedet oder es sollten alle Institute zu einer „Schleswig-Holstein-Sparkasse“ zusammengelegt werden. „Fusionen sind kein Allheilmittel“, warnt Schwemer. Die Größe einer Sparkasse sei kein Garant gegen wirtschaftliche Schwierigkeiten. „Wir sollten alles dafür tun, um die Sparkassen als eigenständige und in der Region verwurzelte Institute zu sichern – so wie es uns die Genossenschaftsbanken in beispielhafter Form vormachen“, meint der Landrat.“
Gewiss bin ich – als pensionierter Leiter der Hanseatischen Sparkassenakademie – in gewisser Weise „Partei“ – aber ich kann der Argumentation Schwemers (obgleich ich ihn persönlich nicht kenne) gut folgen:
1. die Haspa ist kein „Sozialamt“ – sie will die Kapitaleinlagen vernünftig verzinst haben – das kann z.B. durch Synergieeffekte erfolgen – bedeutet aber Arbeitsplatzabbau in den SH-Sparkassen.
2. Setzt die Haspa evtl. langfristig auf eine Komplettübernahme?
3. Eine SH-weite Sparkasse ist abzulehnen – Banken, Sparkassen und Volksbanken haben stets dann Geld verloren, wenn sie ausserhalb ihres Geschäftsgebietes tätig wurden oder Geschäftsfelder bearbeiten, von denen sie nichts verstehen. – Eine Fusion auf 4 Regionalsparkassen kann aber durchaus sinnvoll sein.
4. “ Fusionen sind kein Allheilmittel“, warnt Schwemer. Die Größe einer Sparkasse sei kein Garant gegen wirtschaftliche Schwierigkeiten.“ – Da stimme ich absolut zu – siehe Caixas in Spanien.
5. Es geht nicht anders: die Kosten müssen gesenkt und die Erträge gesteigert werden – innerhalb der Sparkassen wird jedoch kostenbewusst gearbeitet. Ansatzpunkte können sein:
– Reduzierung der Umlagen für SGVSH und DSGV (da ist noch Luft!)
– Vermeidung von „politisch gewollten“ Kreditrisiken
6. Ich habe den Eindruck, dass die SK Holstein (nicht Südholstein!) gut geführt wird – da kann man sich schlau machen. (http://www.abendblatt.de/wirtschaft/article111938485/Sparkasse-Holstein-Neue-Konkurrenz-fuer-die-Haspa.html) – Ich bin dort Kunde und sehr zufrieden.
7. Ansonsten beruht die Stabilität der Sparkassen und Volksbanken darauf, dass sie Netzwerke bilden, in denen die Vielzahl der Institute nicht den selben Fehler zur selben Zeit machen (sollten) – dem hat die HSH allerdings teilweise geschickt entgegengewirkt 😉
Wenn Du Fragen hast, kannst Du mir gern eine Mail schicken oder mich anrufen-
ahoi Edgar