Angelika Beer: Bürger wollen keinen Windpark im Naturpark Aukrug

Bei einer Abstimmungsbeteiligung von 84,8 % hat die Gemeinde Meezen (Kreis Rendsburg-Eckernförde) gestern in einem Bürgerentscheid die Stellungnahme ihrer Gemeindevertretung zurückgenommen, in welcher diese einer Ausweisung von Windenergieeignungsflächen im Naturpark Aukrug grünes Licht gegeben hatte. Stattdessen hat sich eine Mehrheit von 137 zu 118 Stimmen gegen die Ausweisung in ihrer Gemeinde ausgesprochen.

„Das knappe Ergebnis ist darauf zurückzuführen, dass Bürgermeister Heinrich Bednarz und der Gemeinderat sich vom Land unter Druck gesetzt gefühlt haben,“ erklärt die Piratenabgeordnete Angelika Beer, „sie haben vor der Abstimmung erklärt, nur durch Kooperationsbereitschaft überhaupt noch Einfluss nehmen könne – ausweisen würde das Land die Flächen so oder so.“

In ihrer Antwort [1] auf eine kleine Anfrage der Abgeordneten Angelika Beer bestätigte die Landesregierung diese Darstellung nicht. Sie wich der Frage aus und erklärte nur: „Die Landesregierung errichtet selbst keine WEA“, was natürlich unbestritten korrekt ist. Der Windenergiekonzern PROKON allerdings brüstet sich auf seiner Homepage damit, besonders große Testanlagen im besonders geschützten Naturpark Aukrug errichten zu wollen – dazu liegen der Regierung laut ihrer Antwort jedoch keinerlei Erkenntnisse vor.

„Energiewendeminister Robert Habeck hat sein Ausweisungsziel von 1,5 % der Landesfläche mit knapp 1,7 % ja schon übererfüllt,“ stellt MdL Beer fest, „vielleicht kann diese kleine Fläche im Naturpark Aukrug aus Rücksicht auf die Weißstörche und vor allem auf die besonders vom Aussterben bedrohten zwei Rotmilan-Familien dort verzichtet werden. Die Ausweisung wird erst zum 17. Dezember rechtskräftig und kann bis dahin noch durch die Landesregierung modifiziert werden.“

In der Ausweisung von Windenergieeignungsflächen, die seit wenigen Tagen auf der Webseite des Ministeriums für Energie, Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume einsehbar ist, soll die Meezener Fläche im Naturpark Aukrug unter einen „artenschutzrechtlichen Vorbehalt“ gestellt werden, der einer „gesonderten Prüfung“ bedürfe. Die Rotmilan-Population ist dabei jedoch noch gar nicht nicht explizit berücksichtigt worden, lediglich Weißstörche und Fledermäuse.

[1] http://www.landtag.ltsh.de/infothek/wahl18/drucks/0200/drucksache-18-0249.pdf

4 Kommentare

4 Kommentare

  • 1
    Anja Himmelmann
    12. November 2012 um 20:58 Uhr

    In einem Naturpark sollte man grundsätzlích auf Windkraftanlagen verzichten! Das sind die letzten Rückzugsorte für Mensch und Tier!!! Die sogenannte „Feinsteuerung “ ist der blanke Hohn! Weg mit der Feinsteuerung…. Finger weg von den Naturparks!

  • 2
    R. Wulf
    12. November 2012 um 22:42 Uhr

    Die sogenannte „Feinsteuerung“ die von der Vorregierung installiert wurde, ist wirklich der größte Unfug! Natürlich müssen wir unseren Narturpark Aukrug erhalten. Da geht ja auch nicht mehr um die Energiewende, sondern nur wieder ums Geld. Geld aber nur für die Landbesitzer und der Windkraftbetreiber! Hier soll kostbare Natur zerstört werden, obwohl der Netzausbau noch gar nicht vorrankommt.So wird die Energiewende immer teurer und der Atomausstieg dauert nur noch länger.Aber dafür opfern wir jetzt schon Naturparks! Wir haben nur 5 Naturparks, in S-H. Warum müssen aussgerechnet hier WKAs gebaut werden? Stoppt diesen Wahnsinn!!!

  • 3
    R. Wulf
    13. November 2012 um 18:24 Uhr

    Der Bürgerentscheid in Meezen wurde mit 53,7% gewonnen. Die Mehrheit der Bürger hat sich gegen die Ausweisung von Windkraftanlagen ausgesprochen.
    Jetzt will die Staatskanzlei diesen Bürgerentscheid nicht mehr zulassen. Damit wird jetzt den Meezener Bürgern das demokratische Recht genommen ! Den Bürgern wurde keine Möglichkeit zu einem schnelleren Handeln ermöglicht, da die Gemeindevertreter die Bürger nicht in einer Einwohnerversammlung informierten ! Das hat mit Demokratie nichts mehr zu tun ! Hier werden die Menschen aus Meezen nicht mitgenommen, wie Herr Dr. Harbek meinte.
    Nein, keiner möchte die Bürger aus Meezen, Grauel und Poyenberg hören ! Viele Menschen der drei Dörfer möchten dieses Testfeld mit WKAs nicht in ihrem schönen Tal.
    Das Tal der Bukener Au mit Störchen, Rotmilanen, Fledermäusen u.v.m.
    Wir brauchen dringend Hilfe, diesen Naturpark zu erhalten und die Menschen der drei Dörfer zu unterstützen !

  • 4
    Gudrun Seehawer
    15. November 2012 um 23:12 Uhr

    Die geplanten Windkraftflächen Meezen und Poyenberg liegen in der Kernzone des Naturparks Aukrug ! Es handelt sich hier um das Tal der Buckener Au, einem reich strukturierten Feuchtgebiet mit niederen Windwerten. Hier ist Windkraft am völlig falschen Standort !
    Das Tal ist umgeben mit Wäldern, Bächen und Gewässern. Nicht mal 1000 Meter entfert liegt der Schierenwald, ein EU-Vogelschutzgebiet, zwei Landschaftsschutzgebiete und zwei renaturierte Gewässerbiotope. Aus diesem Grund befinden sich in der Region bedeutende Brut- Rast- und Nahrungsgebiete sowie Flugkorridore vieler bedrohter Tiere und Großvögel, die unter strengem Naturschutz stehen. Seeadler, Rotmilan, 9
    Fledermausarten, der Meezener und Graueler Weißstorch, der Uhu, Kranich, Brachvogel, Kiebitz, Schwarzstorch, Steinkauz, Kanada- und Graugans uvm. Ihre Flugwege führen direkt durch die Windkraftflächen. Unseren Tieren droht Vertreibung durch die Bodenvibrationen, Barotrauma (Platzen der Lunge und inneren Organe) und Vogelschlag ! Aus diesem Grund haben der NABU Schhleswig-Holstein und der BUND Kreis Steinburg beide Flächen in ihren Stellungnahmen abgelehnt !
    Eine Windkraftanlage wiegt bis zu 7000 Tonnen und das mal 12 Anlagen. Für den Halt der Fundamente und die Zufahrten der Fahrzeuge muß der Boden des Feuchtgebietes auf 2,50m Tiefe voll Schotter geschüttet werden. Hier soll ein ganzes Tal für alle Zeiten versiegelt und zugeschottert werden. Müssen denn jetzt auch unsere Naturparks zu Industriestandorten werden ? Energiewende ja, aber nicht um jeden Preis ! Hier soll alles Schützenswerte gegen den Bürgerwillen der drei Dörfer Grauel, Meezen und Poyenberg verraten und verkauft werden. Wie kann das Land diese Flächen genehmigen? Der eigens geschriebene Umweltbericht spricht schon völlig dagegen. Wieviele planungsrelevante Großvögel und Tiere mit artenschutzrechtlicher Prüferfordernis soll eine Region denn noch haben ?
    Liebe Angelika Beer, liebe Piraten ! Wir brauchen jetzt dringend Presse, Fernsehen und alle erdenkliche politische Unterstützung, um diesen Wahnsinn zu stoppen ! In vier Wochen, am 17. Dezember 2012 soll alles rechtskräftig werden. Bitte helft uns !