Der Landesverband des Marburger Bundes hat heute die Ergebnisse einer repräsentativen Befragung unter angestellten Ärztinnen und Ärzten veröffentlicht. Hierzu erklärt Wolfgang Dudda, gesundheitspolitischer Sprecher der Piratenfraktion:
„Die Zustandsbeschreibung ist eindeutig: Das aus Solidarbeiträgen finanzierte Gesundheitssystem ist nicht kompatibel mit Renditeabsichten. Wird dieser Trend nicht zügig beendet, wird die jetzt schon am Tropf hängende medizinische Versorgung ins Koma fallen.“
Die Umfrage hat gezeigt, dass überlange Arbeitszeiten, Personalmangel und Verdichtung der Arbeit zur dauerhaften Überbelastung der Ärzte führt. Mehr als die Hälfte arbeitet regelmäßig mehr als die zulässige Höchstgrenze von 48 Wochenstunden. Dies führt zu einer Besorgnis erregenden Unzufriedenheit der Mediziner, die leicht zu einem Exodus führen kann. „Welches Argument hat man noch, einen Arzt in Nordfriesland davon abzuhalten, sich in Dänemark zu bewerben, wo er bei geregelten Arbeitszeiten mehr verdient?
Noch alarmierender ist allerdings, dass dies auf Dauer zum Anstieg von Behandlungsfehlern führen wird. Kein Mensch möchte von einem Arzt operiert werden, der dauerhaft überarbeitet ist und dessen Konzentration darunter schwer leidet. Genau das ist aber offenbar heute schon eher die Regel als die Ausnahme. Das kann keinesfalls so bleiben, hier muss grundlegend gegengesteuert werden“, ergänzt Dudda.
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Die entfesselte Gier des zügellosen Kapitalismus greift weiter um sich. Privatisierung ist das Stichwort. Sei es auf Autobahnen, Eisenbahnen oder in Post- u. Telekommunikationsbereichen bzw. Krankenhäusern und Energieversorgern. Immer öfter zieht sich der Staat aus Bereichen zurück, wo er im Grunde genommen nicht nur eine soziale Verantwortung gegenüber seinen Bürgern trägt, sondern auch eine „Kontrollfunktion“ innehat.
Der Wettbewerb gerät immer mehr aus den Fugen und immer größer werdende (Klinik-, Pharma; usw.) Konzerne bedienen sich aller möglichen (schmutzigen?) Tricks, um sich auf dem „Markt“ auszubreiten.
Der Mehrheit der Bevölkerung wird – dadurch nicht nur der Zugang zur entsprechenden medizinischen Versorgung erschwert, mitunter entsteht auch ein riesiger finanzieller Schaden.
Schon 2000 titelte der Spiegel: Hier herrscht eine Mafia – Im Bezug auf den Sparkurs der Krankenkassen – viele Kliniken dürften den Kampf nicht überleben.
Dabei steht es um die Sana-Kliniken gar nicht so schlecht, wie ein erster Blick auf den Geschäftsbericht generiert:
https://www.sana.de/uploads/media/SA_M_GB-2015.pdf
Vollständigkeitsgrund gehört dazu auch der Bereich “ Mergers & Acquisitions“ – der zentraler Ansprechpartner für Unternehmensakquisitionen und die Optimierung von Beteiligungsportfolios ist. Im Bereich „Unternehmen“ finden wir auch die Aktionäre und diejenigen, die im Vorstand bzw. Aufsichtsrat sitzen oder auch die Servicegesellschaften.
Auch die Hansestadt Lübeck ist mit 25.000 € an den Sana-Kliniken Lübeck GmbH (5,20%) (unmittelbar-) beteiligt. Der Aufsichtsrat der Sana Kliniken Lübeck GmbH setzt sich zusammen aus drei Vertretern der Sana AG, zwei Vertretern der Hansestadt Lübeck (Sozialsenator Sven Schindler und Ellen Ehrich) und zwei Arbeitnehmervertretern (http://www.luebeck.de/stadt_politik/rathaus/finanzen/files/Beteiligungsbericht_2016.pdf).