Berichte über Rechtsverletzungen und Misshandlungen in Jugendeinrichtungen: PIRATEN und Linke erheben massive Vorwürfe

Die Skandale um die Jugendeinrichtungen “Friesenhof” und “Haasenburg” haben bundesweit Schlagzeilen gemacht. Berichte von Jugendlichen, die über lange Zeit systematisch gedemütigt, erniedrigt und drangsaliert wurden, hatten zur Schließung der beiden Heime und zur Bildung eines Untersuchungsausschusses im Schleswig-Holsteinischen Landtag geführt. Die politisch Verantwortlichen in Kiel und Hamburg versprachen, die Ereignisse aufzuarbeiten und die Mängel in den Einrichtungen abzustellen.

Doch wie es scheint, hat sich überhaupt nichts geändert. Recherchen der Fraktion Die Linke in der Hamburgischen Bürgerschaft und der PIRATEN im Schleswig-Holsteinischen Landtag haben neue Fälle ans Licht gebracht, bei denen es wieder um Misshandlungen und Rechtsverletzungen in norddeutschen Jugendeinrichtungen geht. Konkret geht es um Einrichtungen der Träger “Heilpädagogische Kinder- und Jugendhilfe Dithmarschen, Dörpling” und “Therapiezentrum Rimmelsberg”, speziell um die Einrichtung „Hof Seeland“.

Involviert waren dabei offenbar auch ehemalige Mitarbeiter/innen des “Friesenhofes”, die nach der Schließung des Skandal-Heims in ähnlichen Einrichtungen in Schleswig-Holstein zum Einsatz gekommen sind und sich auch dort an zweifelhaften pädagogischen Methoden beteiligt haben sollen. Das jedenfalls legen zahlreiche Berichte von Trägern, Angehörigen und betroffenen Kindern nahe, die den Fraktionen der PIRATEN und Linken vorliegen.

Sabine Boeddinghaus, Co-Vorsitzende der Linksfraktion Hamburg: “Wieder zeigt sich, dass die Hamburger Jugendämter junge Menschen außerhalb der eigenen Landesgrenze unterbringen, ohne genau wissen zu wollen, wie die jeweiligen Einrichtungen arbeiten und wie es den jungen Menschen dort geht. Es entsteht der Eindruck, dass für die Behörde weiterhin gilt: Aus den Augen, aus dem Sinn. Wir erwarten, dass die Jugendämter bereits vor der Belegung die pädagogischen Konzepte der Einrichtungen prüfen und bewerten müssen. Dabei muss endgültig Schluss gemacht werden mit der Methode ‘Schwarze Pädagogik’ in vermeintlich offenen Einrichtungen. Erniedrigungen, Isolierungen, Strafsport, Kontaktsperren und erniedrigende Verhaltenszüchtigungen haben keinen Platz in der Kinder und Jugendarbeit.”
„Die Friesenhof -Heime waren, wie die der Haasenburg-Gruppe, eine Art pädagogisches Gorleben“, sagt Wolfgang Dudda, sozialpolitischer Sprecher der Piratenfraktion im Schleswig-Holsteinischen Landtag. „Bootcamp-Pädagogik als Ersatz für tatsächlich nicht vorhandene geschlossene stationäre Einrichtungen der Jugendhilfe hätte nie stattfinden dürfen und darf nie wieder stattfinden. Die Aufsichtsbehörde, das Landesjugendamt, ist zu keiner Zeit rechtlich und von der personellen Ausstattung her in der Lage gewesen, eine echte Fachaufsicht auszuüben. Hier gehen privates Profitstreben um jeden Preis mit vermeintlichen Sparzwängen des Staates Hand in Hand.”

Linke und PIRATEN fordern die Behörden einmütig auf, die vorliegenden Beschwerden genauestens zu prüfen und zu den konkreten Vorwürfen der Betroffenen Stellung zu nehmen. Die betroffene Einrichtung „Hof Seeland“ (Rimmelsberg) und andere Jugendeinrichtungen sind unverzüglich zu schließen, wenn sich die Aussagen der Betroffenen bestätigen sollten.

 

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