Der olympische Tanz auf dem Vulkan

Sollten die Olympischen Sommerspiele 2024 in Hamburg stattfinden, werden in Kiel die Segelwettbewerbe ausgetragen. Dies gab die Evaluierungskommission heute (13. April 2015) bekannt. Hierzu der Abgeordnete der Piratenfraktion im Schleswig-Holsteinischen Landtag, Wolfgang Dudda:

„Wir PIRATEN lehnen die Ausrichtung der Olympischen Sommerspiele 2024 in Hamburg und Schleswig-Holstein ab. Nicht, weil wir Sport ablehnen, die mit einer Olympiade einhergehende Völkerverständigung für überflüssig halten oder es Kiel und Hamburg nicht gönnen. Wir lehnen sie ab, weil eine Olympiade schlicht und ergreifend zu teuer ist.

Schätzungen zur Folge werden die Spiele über 13 Milliarden Euro kosten. Hierfür müssen die Gastgeberstädte sowie die Regierungen aufkommen. Und die Erfahrungen zeigen: Eine Kompensation durch Sponsoren, Medieneinnahmen und durch Ticketverkäufe reicht nicht aus, zumal das Geld mit dem IOC geteilt werden muss. Meist sind die Ausgaben der Städte und Länder größer gewesen als das was sie zurück bekommen.

Kiels Haushalt steckt in tiefroten Zahlen. Die Landesregierung verfeuert Geld, das sie nicht hat. Aber vielleicht zieht das Ministerium für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume bis 2024 aus dem Olympia-Haus in der Kieler Mercatorstraße wieder aus und schafft so Platz für die Athleten. Auch Hamburg kann es sich eigentlich nicht leisten, die Spendierhosen anzuziehen.

Darüber hinaus stellt sich mir die Frage, wenn man so viel Geld für ein Sportevent mobilisieren kann, warum gelingt uns das nicht bei unterfinanzierten Bereichen wie ‚Bildung‘ oder ‚Infrastruktur‘?

Wir sind keine Spielverderber, finden aber, wenn man viel Geld mit vollen Händen für derartige Großprojekte ausgeben möchte, muss man zunächst den fragen, von dem man es bekommt: dem Steuerzahler. Solange der Souverän nicht gefragt wird, die Bürger nicht beteiligt werden, sind solche hohen Ausgaben zu verhindern. Die Olympischen Sommerspiele 2024 werden Hamburg und Kiel nicht auf- sondern abtakeln.“

 

Foto: Diese Briefmarke wurde von der Deutschen Bundespost bzw. Deutschen Bundespost Berlin herausgegeben. Als amtliches Werk ist sie nach § 5 Abs. 1 UrhG gemeinfrei.

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3 Kommentare

  • 1
    Elmar
    14. April 2015 um 11:29 Uhr

    Ich finde die aussagen von Herrn Dudda sehr treffend formuliert. Vor allem wirft er eine berechtigte Frage auf: In den Bereichen Bildung und Schule sieht es ja nicht erst seit der „Wende-Affäre“ sehr mau aus, auch die Infrastruktur im Land – egal ob auf kommunaler oder Landesebene- hängt. Zu einer notwendigen Infrastruktur zählt meiner Meinung auch die Kommunikationsinfrastruktur, z.B. mittels Glasfasertechnologie und der Breitbandausbau…auch hier besteht dringender Handlungsbedarf.
    Die hochgerechneten Kosten von 13 Milliarden werden wahrscheinlich sogar übertroffen, man bedenke nur das Debakel der Kostenexplosion der Elbphilharmonie in HH. Nun also sollen Sportstätten, Unterkünfte, Versorgungsgebäude und Infrastruktur für die Olympiade gebaut werden. Sind in diesen 13 Milliarden auch die später anfallenden Unterhaltungskosten bzw. der Rückbau schon inbegriffen?
    Sicherlich ist Olympia ein völkerverbindendes Element und auch Motor für Investitionen, aber zu welchem Preis?

  • 2
    D
    28. April 2015 um 14:35 Uhr

    Hallo,

    na, das fällt wohl eher unter „einfach mal was zu einem aktuellen Thema rausblasen“, was?

    Wir haben hier also eine Summe X, die „Schätzungen zu Folge“ bei 13 Mio. liegt – gibt es dafür einen Beleg? Wenn wir mal von dieser Summe ausgehen – wie teilt sich die Summe auf beide Standorte auf? Und was wird davon bezahlt? Sind da nicht auch zahlreiche dringend benötigte Infrastrukturprojekte für die jeweiligen Städte mit dabei, also Maßnahmen, die für die Bürger einen direkten Nutzen haben, weil aufgrund der nahenden Olympischen Spiele Bundesmittel schneller bewilligt werden?

    BTW: http://de.wikipedia.org/wiki/Olympiade