Angelika Beer und Patrick Breyer (PIRATEN) zum Fracking-Streit: Piraten sorgen für Aufklärung

Im Streit um die Veröffentlichung der Gebiete Schleswig-Holsteins, in denen Erdgas und Erdöl gesucht und gefördert werden soll,[1] können wir Piraten einen weiteren Erfolg verzeichnen: Wir dürfen nun die Kreise öffentlich bekannt geben, die von den Anträgen betroffen sind.

Den vorliegenden Anträgen zufolge soll in den Kreisen Nordfriesland, Schleswig-Flensburg, Dithmarschen, Rendsburg-Eckernförde, Plön, Steinburg, Pinneberg, Segeberg, Stormarn, Herzogtum Lauenburg sowie in der Stadt Kiel nach Erdgas und Erdöl gesucht werden. Die Gesamtfläche der beantragten Erlaubnisse beträgt 8.852 qkm, wobei sich einige Antragsfelder überschneiden.

In fünf Gebieten Schleswig-Holsteins sind Erdgas- oder Erdölvorkommen bereits festgestellt worden und soll nun die Förderung bewilligt werden. Vier dieser Gebiete liegen in den Kreisen Plön und Rendsburg-Eckernförde sowie in Kiel und erstrecken sich über eine Fläche von 92 qkm. Die Lage des fünften Gebiets ist noch unbekannt.

Wir arbeiten daran, die betroffenen Gebiete noch näher eingrenzen zu dürfen. Fünf Suchgebiete hat der NDR bereits veröffentlicht.[2] Frei zugänglich ist außerdem eine Karte der bereits erteilten Erlaubnisse, der aktuellen und früheren Fördergebiete und der bisherigen Bohrungen.[3] Wo das toxische Fracking-Verfahren bereits zum Einsatz gekommen ist, konnten wir ebenfalls in Erfahrung bringen.[4]

Das Bergbauamt will demnächst die ersten Anträge genehmigen. Vor Beginn einer Bohrung muss allerdings noch eine zweite Genehmigung (Betriebsplangenehmigung) eingeholt werden. Umweltminister Habeck weigert sich bisher, die Genehmigung von Fracking-Bohrungen eindeutig auszuschließen. Wir Piraten fordern deshalb ein Fracking-Moratorium für Schleswig-Holstein[5] und außerdem eine Änderung des Bergrechts, um den betroffenen Kreisen ein Widerspruchsrecht gegen die Rohstoffausbeutung auf ihrem Gebiet zu geben.[6] Im Internet kann seit letzter Woche eine öffentliche Petition gegen Fracking mitgezeichnet werden.[7] Falls 2.000 Unterschriften zusammen kommen, wird Petentin Gabriele Kögler im Landtag persönlich angehört.

Hintergrund: Bei der Gas- und Ölförderung mithilfe des Fracking-Verfahrens werden Risse in Gesteinsschichten gesprengt, durch die giftige oder salzige Flüssigkeiten oder Methangas ins Grundwasser gelangen können, möglicherweise auch erst Jahre später. An der Oberfläche können giftige Flüssigkeiten, z.B. aus undichten Leitungen, den Boden verseuchen. Die Verklappung der z.B. mit Schwermetallen und Quecksilber belasteten Flüssigkeiten in unbenutzten Bohrungen birgt Risiken. Fracking kann unter Umständen auch Erdstöße auslösen, die an der Oberfläche zu Schäden führen können. Ein Verbot des Hydraulic Fracturing nur in Wasserschutzgebieten ist nicht ausreichend, da es sowohl private Brunnen, als auch Wasserentnahmestellen für die landwirtschaftliche Bewässerung außerhalb dieser Zonen gibt, die auf gute Wasserqualitäten angewiesen sind. Immerhin gelangen die hier erzeugten Güter unmittelbar in die Nahrungskette. Eine Verschmutzung unserer Wasserressourcen ist beim derzeitigen Stand der Technik nicht auszuschließen und würde irreversibel sein. Gegen die Erschließung neuer Gas- und Ölvorkommen spricht schließlich generell, dass fossile Brennstoffe klimaschädlich sind und den Umstieg auf regenerative Energiequellen erschweren.

3 Kommentare

3 Kommentare

  • 1
    14. März 2013 um 15:58 Uhr

    Im Sinne einer vernünftigen Energiepolitik kommen die Frackingmethoden insbesondere unter Einsatz von umweltschädigenden Chemikalien nicht in Frage. Die dabei möglichen Umweltschäden sind nicht rückgängig zu machen und schädigen die Umwelt auf viele Jahrzehnte. Mögliche Schäden müssen vermutlich ( im bekannten Stil) vom Staat = Steuerzahler teuer bezahlt werden; die beteiligten Firmen sind nur für die Profite zuständig, aber nicht für Sofort- oder Spätschäden. Auch im Sinne des Grundgesetzes ist Fracking abzulehnen:
    Art. 20a: Der Staat schützt auch in Verantwortung für die künftigen Generationen die natürlichen Lebensgrundlagen …

    Auch wäre es im Sinne der künftigen Generationen wenn sie noch über Energiereserven verfügen können, und nicht schon alles von den jetzt lebenden Generationen ausgebeutet ist.

    Auch bei uns im Lks Traunstein/Rosenheim waren Gasbohrungen geplant. Dank massivem Bürgerwiderstand wurde das Projekt eingestellt.
    http://traunpiraten.de/positionen/168-2/
    http://www.gegen-gasbohren.de/2013/01/11/rag-verfolgt-die-geplante-erdgasbohrung-unter-den-langbuergner-see-nicht-weiter/

    Johannes Schmidt
    stellv. KV-Vorsitzender Traunstein