Beschämendes Desinteresse bei den Medikamentenversuchen an Heimkindern

Zu den aufgedeckten Medikamentenversuchen mit Schleswiger Heimkindern erklärt Wolfgang Dudda, sozialpolitischer Sprecher der Piratenfraktion im schleswig-holsteinischen Landtag:

„Einmal mehr zeigt sich, wie wenig Unterstützung unser Bundesland ehemaligen Heimkindern gewährt. Statt Hilfe bei der Aufarbeitung des Unrechts, das ihnen unter staatlicher Aufsicht zugefügt wurde, ernten sie einmal mehr Desinteresse.

Betroffene haben sich schon vor Monaten an uns PIRATEN gewandt mit der Bitte, ihre Sorgen und Nöte in den Landtag zu tragen.

Nach mehreren Gesprächen mit ihnen haben wir als Piratenfraktion bereits Anfang Juli einen Antrag ins Plenum eingebracht. Darin fordern wir die Landesregierung auf, sich für die umfassende Aufarbeitung der Vorgänge sowie der Entschädigung der Betroffenen auf Bundes- und Landesebene einzusetzen. Diesen Antrag hat der Landtag in den Sozialausschuss geschoben, der ihn dann mit den Stimmen von SPD, Grüne, SSW, CDU und FDP vertagt hat. Deutlicher kann Desinteresse nicht ausgedrückt werden.

Außer Frage steht, dass mit Geld nicht wiedergutzumachen ist, was den Betroffenen angetan wurde. Dennoch haben sie einen Rechtsanspruch auf eine Entschädigung. Diese Entschädigung müssen diejenigen zahlen, die es zu verantworten haben, gleichermaßen wie diejenigen, die davon profitiert haben. In Verantwortung war das Land, davon profitiert hat die Pharmaindustrie. Beide sind jetzt aufgefordert, das in Ordnung zu bringen.

Ich finde es beschämend, dass allem Anschein nach der erforderliche politische Wille hierzu fehlt.“

 

Bild: I-vista / pixelio.de

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3 Kommentare

  • 1
    Pirate Laureate
    11. Oktober 2016 um 16:12 Uhr

    Es trifft immer die Wehrlosen. Gut dass Ihr den Finger auf die Wunden legt!

    • 2
      Christian Lewin
      11. Oktober 2016 um 16:17 Uhr

      Danke für das Lob!

  • 3
    Birgit Kübler
    2. November 2016 um 23:52 Uhr

    Ich begreife nicht, daß es derart verantwortungslose Menschen – sogar Ärzte – gibt, die ein solches Verbrechen an wehrlosen Kindern begehen können. Geld macht eben blind. Unglaublich, daß die Menschenversuche an Kindern sogar bei den Bodelschwinghschen Stiftungen in Bethel durchgeführt wurden. Auch die Tabakrauchversuche mit asthmakranken Kindern sind ein Skandal. MONITOR war so freundlich und informierte über dieses Verbrechen. Prof. Dr. med. Lungenfacharzt Helgo Magnussen hatte keine Skrupel bei seinen sinnlosen Tabakrauch-Experimenten, den Schutzbefohlenen Schaden zuzufügen. Er wußte ganz genau, was er den asthmakranken Kindern antat. Und warum wurde er nicht suspendiert, als seine Schandtaten bekannt wurden? Oberstes Gebot eines jeden Arztes lautet: NICHT SCHADEN!