Landesregierung muss Augmented Reality ernst nehmen

Der Hype um das Augmented Reality Game „Pokémon GO“ hält an. Als einer der Ersten hatte der PIRATEN-Abgeordnete und Informatiker Uli König noch vor Erscheinen der deutschen Version Datenschutzbedenken angemeldet. [1] Mit diesen hat er das Innenministerium nun im Rahmen einer Kleinen Anfrage konfrontiert[2] .

Uli König: „Die Regierung macht es sich leider ein wenig einfach. Sie gibt zu, Kenntnisse dieser Technologie zu haben, sie aber nicht für dienstliche Zwecke zu verwenden. So weit, so gut. Auf die Frage, ob sie Beamte und Angestellte des Landes über mögliche Datenschutzverstöße aufkläre, wird auf die Verschwiegenheitspflicht verwiesen. Das ist aber nicht weit genug gedacht.

Ich vermisse einen Hinweis darauf, dass Mitarbeiter im Rahmen einer Schulung auf die Daten hingewiesen werden, die sie völlig unabsichtlich preisgeben könnten, wenn sie z. B. in ihren Pausen Augmented Reality Anwendungen nutzen. In jeder Landesbehörde befinden sich Unmengen an vertraulichen Daten auf den Schreibtischen, die auf diesem Wege über die Kamera des Smartphones erfasst werden können. Noch problematischer sind die Bewegungsprofile, die beim Spielen von Pokemon Go zwangsläufig erzeugt werden. So werden Spieler ermutigt, virtuelle Eier auszubrüten. Dies geschieht durch Gehen mit aktivertem GPS und Pokemon GO-Anwendung. So kann z. B. von Finanzbeamten unfreiwillig übermittelt werden, wo Betriebsprüfungen stattgefunden haben. Oder von Polizisten, wo sie im Einsatz waren. Alle diese Daten unterliegen dem Datenschutz.

Mir drängt sich leider der Eindruck auf, dass hier die Risiken der Digitalisierung mal wieder nicht ernst genug genommen werden. Pokémon GO und andere Augmented Reality-Anwendungen mögen auf den ersten Blick wie Spielkram wirken, aber sie sammeln viele Daten, von denen wir zur Zeit nicht wissen, was mit ihnen geschieht. Unsere Landesregierung muss ihre Mitarbeiter besser über die Gefahren von Datenschutzverstößen aufklären und nicht warten, bis das Kind in den Brunnen gefallen ist.“

[1] Pokémon Go – Datenschutzprobleme bei Augmented Reality Anwendungen
[2] Kleine Anfrage: Vertraulichkeit im öffentlichen Dienst: Augmented Reality Anwendungen in Behörden

Bild: Uwe Wagschal /pixelio.de
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