Fall Friesenhof macht Defizite im Kinder- und Jugendschutz sichtbar

Anlässlich der Sondersitzung des Sozialausschusses zum Fall Friesenhof in Dithmarschen sagte der sozialpolitische Sprecher der Piratenfraktion Wolfgang Dudda:

„1800 Einrichtungen und sechs Mitarbeiter für die Fachaufsicht – das ist, gerade wenn es um Kinder und Jugendliche geht die mit besonderen Problemen belastet sind, einfach zu wenig.“, so Wolfgang Dudda, sozialpolitischer Sprecher der Piratenfraktion im Schleswig-Holsteinischen Landtag.

Die Tatsache, dass die Ministerin bis heute ergebnislos an den neuesten Anforderungen an das fachliche Personal in den Einrichtungen herumdoktort, ohne bisher recht erklären zu können, wie sie inakzeptable pädagogischen Methoden verhindern will, stellt ein zusätzliches Problem dar.

„Wer eine Würstchenbude aufmacht, muss mit unvermuteten Kontrollen rechnen; wer eine Jugendhilfeeinrichtung betreibt, darf sich über unvermutete Kontrollen beschweren.“, erklärte Wolfgang Dudda die absurde Situation. „Wir brauchen viel häufiger unangekündigte und qualifizierte Kontrollen. Das hat der Fall um den Friesenhof mehr als deutlich gezeigt,

Der absolute Tiefpunkt in der ganzen Diskussion ist jedoch, dass der Abgeordnete Tietze sich gegen intensiviere qualifizierter Kontrollen ausgesprochen hat. „Persönliche Angriffe des Abgeordneten von Bündnis 90/Die Grünen Dr. Andreas Tietze treffen mich nicht, zeigen aber deutlich, dass er die Tragweite des Falles um den Friesenhof und die Jugendhilfelandschaft insgesamt überhaupt nicht verstanden hat. Das ist unter dem Zeichen unseres Auftrags für Kinder-und Jugengschutz tatsächlich unerträglich,“ sagte Wolfgang Dudda ernüchtert.

Neben einer verbesserten Kontrolle der Einrichtungen forderte der Piratenabgeordnete niedrigschwellige Hilfsangebote für die betroffenen Kinder, Jugendliche und Betreuer, z.B. in Form einer kostenfreien Hotline.

(Bild: Dirk Ingo Franke; This file is licensed under the Creative Commons Attribution-Share Alike 1.0 Generic license.)

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1 Kommentar

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    Harald Möller
    15. Juni 2015 um 10:21 Uhr

    Richtig. Die Einhaltung von Leistungsvereinbarungen und Fachkräftegebot muss auch kontrolliert werden. Hier sind m.E. aber auch die entsendenden Jugendämter der Kommunen in der Pflicht, die die Einrichtungen kennen und um den Personalplan und Personaleinsatz in der Regel wissen.
    Den Vorwurf hier würde „sich eine ganze Branche eine goldene Nase verdienen“ im Zusammenhang mit dem „Fall Friesenhof“ finde ich ungeheuer. Die Vergütungsvereinbarungen sind für die Träger von Jugendhilfeeinrichtungen gerade auskömmlich, Gehaltserhöhungen für Mitarbeiter seit Jahren ein Fremdwort. Erzieher, Sozialpädagogen und anderes pädagogisches Personal haben mehr verdient. Hier ist auch die Politik und kommunale Verwaltung gefragt, „Dumpingangeboten“ im sozialen Bereich eine Abfuhr zu erteilen.