Die Situation in den Kavernenspeichern des AKW Brunsbüttel ist wiederum deutlich schlimmer als bislang befürchtet. Bei der Begutachtung von Kaverne Zwei sind nahezu vollständig verrostete Fässer entdeckt worden. Der radioaktive Inhalt verteilt sich ungehindert innerhalb der Lagerstätte. Mit dem aktuellen Bergungskonzept von Vattenfall lassen sich die Fässer nicht sichern.
„Diese Situation ist mit gesundem Menschenverstand kaum noch zu begreifen“ sagt Angelika Beer, atompolitische Sprecherin der Piraten. „Wie soll man das nennen? Schlampig? Fahrlässig? Verantwortungslos? Mir ist völlig unbegreiflich, was in den Köpfen der Verantwortlichen eigentlich vorgeht. Ich bin einfach nur baff ob solcher Zustände.
Was mich besonders bedrückt ist, dass die Menschen im Land nun Antworten von uns Politikern verlangen. Sie haben ein Recht darauf zu wissen, wie es jetzt weitergeht. Aber ganz ehrlich: Diese Antworten haben wir nicht. Diese Antworten hat der Umweltminister nicht. Und diese Antworten hat auch Vattenfall nicht, weil bei der Entwicklung des Bergungskonzeptes die aktuellen Zustände nie in Betracht gezogen worden sind. Wir stehen jetzt da und müssen sagen, dass im Moment niemand weiss, wie die Fässer sicher geborgen werden können.
Für mich ist das Ende der Fahnenstange damit deutlich erreicht. Mein Vertrauen in die Kompetenz von Vattenfall ist in einem ähnlichen Zustand wie die Fässer in der Kaverne. Ich fordere die Landesregierung dazu auf, dem Konzern nun endlich ausgewiesene Fachleute, wie zum Beispiel Michael Sailer, Mitglied der Reaktorsicherheitskommission, an die Seite zu stellen, die alle weiteren Schritte eng begleiten. Denn hier sind schließlich Fähigkeiten gefragt, die Vattenfall selbst und auch die Atomaufsichtsbehörde offenbar nicht mitbringen.“
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