Podcast mit Sven und Jonna: Jugendbeiräte

Die Beteiligung von Jugendlichen am kommunalen Geschehen soll durch Jugendbeiräte gefördert werden. Ein Jugendbeirat hat in erster Linie die Aufgabe, die Interessen von Kindern und Jugendlichen zu vertreten. Er hat in der Gemeindevertretung sowie in Ausschüssen der Gemeinde Rederecht und kann Anträge an den Bürgermeister geben.

Jeder Jugendbeirat ist parteipolitisch neutral.

Die Gründung von Jugendbeiräten gestaltet sich oft schwieriger als gedacht, da immer weniger Jugendliche von ihnen wissen oder die Gemeinden nicht genug Werbung machen. Ein Jugendbeirat besteht aus mindestens vier Personen. Wenn sich nach zwei Anläufen nicht genug Jugendliche zur Wahl stellen, kann die Gemeinde beschließen, dass der Jugendbeirat sich auflöst oder sich ein neuer Termin für eine Wahlwiederholung findet.

Ein Problem, das fast alle Gemeinden haben, ist, dass die meisten Jugendlichen kaum etwas von ihren Jugendbeiräten wissen oder sich nicht vorstellen können, dass sie wirklich etwas in ihrer Gemeinde erreichen können. So gehen sie erst gar nicht zu den Jugendbeiratswahlen.
Damit sowas nicht mehr passiert, sollten die Gemeinden den Jugendlichen die Möglichkeiten eines Jugendbeirats aufzeigen und ihnen erklären, wie dieses Gremium funktioniert. Das bietet sich auch gut in den „Dorfwochen“ der kleineren Gemeinden an. Kurz vor den Jugendbeiratswahlen sollte dann mehr Werbung für dieses Ehrenamt gemacht werden.

Leider lösen sich in immer mehr Gemeinden die Jugendbeiräte auf. Die Beteiligung der Jugendlichen am kommunalen Geschehen wird immer geringer, und das, obwohl die Arbeit im Jugendbeirat nicht schwer ist, sondern sogar richtig Spaß machen kann.

Der Jugendbeirat kümmert sich vor allem um die Interessen der Jugendlichen der Gemeinde. Er arbeitet mit den Ideen und Vorschlägen von jedem, der welche hat und legt diese den Gemeindevertretern oder dem Bürgermeister vor. Die Vertreter sind immer froh, wenn sich Jugendliche einbringen und auch Negatives äußern, da es nur so zu Verbesserungen kommen kann. Ein Jugendbeirat ist also eine Art Sprachrohr für die Jugend seiner Gemeinde.

Ich arbeite zwar erst seit einem halben Jahr in so einem Gremium, kann aber sagen, dass wir schon viel erreicht haben. Unser erster Schritt war es, die Gemeindeverter zu bitten, die Themen, die die Jugend betreffen, öffentlich zu behandeln und zeitlich in Sitzungen vorzuziehen. So können in Zukunft alle Jugendlichen die Gespräche und Entscheidungen zu einem Thema, welches für sie interessant ist, verfolgen ohne bis spät in die Nacht der Sitzung beiwohnen zu müssen.

Die Gemeindevertreter sind offen für unsere Ideen und Fragen. Sie helfen uns, wo sie können. Trotzdem ist die Beteilung der Jugendlichen, die nicht im Jugendbeirat sind, sehr gering. Die meisten wissen nicht einmal, was ein Jugendbeirat ist, wozu er dient, und dass er was bewirken kann. Das führt dazu, dass sie nicht zu den Jugendbeiratswahlen gehen und für die Entscheidungen der Gemeinde kaum Interesse zeigen, da sie der Meinung sind, sie könnten nichts ändern. Deshalb bekommen die Gemeindevertreter keine neuen Vorschläge oder Verbesserungsideen, und es gibt keine Veränderungen. Dadurch denken die Jugendlichen, sie wären den Gemeinden nicht wichtig genug und würden nicht ernst genommen, weshalb sie sich noch weniger kümmern. Unser Jugendbeirat hat sich deshalb auf einer „Dorfwoche“ vorgestellt und Fragen beantwortet. Zudem hatten wir einen Stand, an dem sich Kinder und Jugendliche aufhalten und informieren konnten. Die Nachfrage war sehr groß und wir sammelten innerhalb eines Wochenendes mehr als 20 neue Ideen, wie das Renovieren von alten Spielplätzen oder das Eröffnen von einer Nachhilfe, die von Schülern geleitet wird. Wir konnten ein paar Jugendlichen wichtige Informationen zu uns und unserer Arbeit liefern. Die Gemeindevertreter waren überrascht, aber sehr zufrieden mit dem Verlauf der Aktion und planten uns für die nächste „Dorfwoche“ gleich wieder ein. Ein weiterer Punkt, der mir und den anderen aus unserem Jugendbeirat nicht gefiel, war, dass die Jugendlichen keinen Treffpunkt hatten, um auch bei Regen aus dem Haus zu kommen und die anderen Jugendlichen aus der Gemeinde kennen zu lernen. Wir haben dies geändert, indem wir ein JuZ einrichteten: ein Jugend Zentrum mit verschiedenen Beschäftigungsmöglichkeiten.

Auch bei der Renovierung haben wir die Jugendlichen aus unserem Dorf eingebunden, so konnte jeder kommen, der Lust hatte zu helfen. Es beteiligten sich mehrere Jugendliche beim Streichen.

Ich finde, das zeigt, dass nicht alle Jugendlichen lustlos sind, sondern einfach nicht wissen, wie sie sich einbringen könnten.
Je mehr Jugendliche sich aber beteiligen, umso besser ist es.

Wir wurden auch schon oft gefragt, ob es nicht möglich wäre, Aktionen mit der Jugend von anderen Gemeinden zusammen zu machen, wie einen ‚Kennlern-Tag‘, an dem man neue Leute aus Partnergemeinden kennlernen kann , eine Art „Fest für die Jugend“.

Wäre es denn möglich? Eigentlich schon, wenn sich in jeder Gemeinde Jugendliche finden, die Jugendarbeit machen oder es gerne machen wollen. Dann aber muss sich jede Gemeinde um ihre Jugend kümmern. Ideal wäre es, wenn jeder seinen Jugendbeirat kennen und sich einbringen würde.

Die Gemeinden tun oft zu wenig, um zu informieren oder binden die Jugendlichen nicht mit ein. Es wäre gut, wenn die Gemeinden regelmäßig in Schulen oder an Festen wie den Dorfwochen Informationsmaterial auslegen würden oder selbst etwas über Jugendarbeit erzählten. Wenn sie selbst den Jugendlichen die Möglichkeiten aufzeigen, steigert das die Glaubwürdigkeit. Sie müssten versprechen, auf Wünsche und Vorschläge einzugehen und die Jugendarbeit ernstzunehmen. Das ist den Jugendlichen nämlich wichtig – ernst genommen zu werden. Ich glaube, das würde einige Jugendlichen schon motivieren, weiter dran zu bleiben, sich an ihren Jugendbeirat zu wenden oder sich sogar selbst zur Wahl stellen zu lassen.

Wird Jugendarbeit ernst genug genommen?

Jugendarbeit ist eine Pflichtaufgabe, d.h. es muss Jugendarbeit statt finden,
also muss sie auch ernst genommen werden. Die Jugendlichen, die sich früh um die Politik ihrer Gemeinde kümmern, sind die nächsten Kommunalpolitiker, die Gemeindevertreter und Bürgermeister, sollten gerade deswegen, die Jugendarbeit und auch Jugendbeiräte sehr wichtig finden und sich darum sorgen.

2 Kommentare

2 Kommentare

  • 1
    Jacky Neiwel
    17. November 2012 um 12:45 Uhr

    Bitte mehr davon!

    @Jonna, du bist so der Andreas Baum der Jugendvertreter, top!