Bildungsministerin zwischen Selbstzufriedenheit und Realitätsferne

Zur heutigen Pressekonferenz der Bildungsministerin Britta Ernst zum Schuljahresauftakt 2016/2017 sagt der bildungspolitische Sprecher der PIRATEN, Sven Krumbeck:

„Ich schätze Ministerin Ernst wegen ihrer Sachlichkeit und dem von ihr gesetzten Schwerpunkt der digitalen Schule. Was sie heute allerdings vor der Landespressekonferenz abgeliefert hat, was wirklich schwach.“

Sven Krumbeck kritisierte nicht nur die Legendenbildung zum Thema „Lehrerversorgung“.

„Wer als Mitglied der Regierung immer noch behauptet, er habe aus eigener Kraft den Stellenabbaupfad deutlich positiv korrigiert, vergisst, dass dies nur z.B. durch zusätzliche Bundesmittel möglich geworden ist.

Jede anders farbige Regierung hätte hier genauso nachgesteuert, und immer wieder kamen die treibenden Anträge dafür aus der Opposition. Dass es hier immer noch große Defizite in der Bedarfsplanung gibt, legte selbst Ministerin Ernst gnadenlos offen.

Die PIRATEN haben bereits sehr früh in der Legislaturperiode eine Lehrerbedarfsplanung gefordert.
Gerade zukunftsträchtige Fächer wie MINT leiden aber bis heute unter Fachkräftemangel, weil die richtige Planungsgrundlage fehlt. Dass der Quer-und Seiteneinstieg nun für Fachleute gezielt beworben wird, ist ein erster richtiger Schritt, deckt aber gleichzeitig die Lücke bei den Fachlehrern gnadenlos auf.

Frau Ministerin Ernst hat nach eigenen Aussagen durchweg positive Rückmeldungen zu ihrer Politik erhalten. Uns hingegen erreichen geraden in den Fragen der Schulassistenz und der Unterrichtsversorgung andere Nachrichten.

Wie bei vielen Berichten der Landesregierung kommen wir PIRATEN nicht umhin, Aussagen immer wieder kritisch zu hinterfragen und uns vor Ort selbst ein Bild zu machen!

Was da nicht weiter überrascht: In allen faktenbasierten Nachfragen zeigt sich die Ministerin unsicher. Kaum eine Zahl konnte sie aus dem Stand liefern – sei es zu Lehrerstellen, Neueinstellungen oder Verbesserungen .

Besonders originell war in diesem Zusammenhang der Verweis auf die anstehenden Wahlprogramme der Parteien, in denen man nachlesen könne, wie sich das Land am besten einer 100%gen Unterrichtsversorgung nähern könne.

Nichtsdestotrotz: Richtig und wichtig finde ich die Zusage, dass es keine Abzüge von Lehrerstellen von den Gymnasien geben werde, nachdem diese den doppelten Abiturjahrgang bewältigt haben! Gut auch die personelle Aufrüstung im Bereich des digitalen Lernens. Fachberater allein werden es aber nicht richten: Schulen brauchen ihr individuelles Lehr- und Lernkonzept!

Ich freue mich darüber, dass die Bildungsministerin so motiviert und begeistert in das Schuljahr startet. Ob sich diese Begeisterung auch in den Schulen von Schleswig-Holstein wiederfindet, ist für mich aber eher ungewiss.“

Bild: S. Hofschlaeger / pixelio.de

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