Werden Online-Strafanzeigen von der Polizei ernst genug genommen?

Auf Anfrage der PIRATEN räumt das Innenministerium von Schleswig-Holstein eine Panne bei der „Onlinewache“ der Polizei ein: Eine Strafanzeige wegen Nötigung und Beleidigung am 23.05.2016 wurde von der Polizei verschlampt und erst nach der zweiten Rückfrage Monate später bearbeitet. Der Anzeigeerstatter, ein Bürger aus Flensburg, musste bis August 2016 warten. Das Innenministerium räumt ein Bericht der Lübecker Nachrichten „Versäumnis“ ein, das „zeitnah mit den zuständigen Beamten der Dienstgruppe nachbereitet“ worden sei.

„Der Fall weckt Zweifel daran, ob die Strafverfolgung im Norden schon im Internetzeitalter angekommen ist und ob Online-Strafanzeigen genauso ernst genommen werden wie mit Schreibmaschinen getippte“, erklärt der Piratenabgeordnete Dr. Patrick Breyer. „Welchen Sinn macht eine Online-Anzeige, wenn man zweimal telefonisch nachhaken muss, bis sie bearbeitet wird? Es wäre wünschenswert, wenn Anzeigeerstatter unaufgefordert von der Weiterleitung ihrer Online-Anzeige benachrichtigt würden, damit sie zumindest wissen, wem ihre Eingabe jeweils vorliegt.“

Der Anzeigeerstatter aus Flensburg erklärte nach dem Vorgang: „Ich werde die Onlinewache wohl so schnell nicht mehr ‚bemühen‘.“ Im vergangenen Jahr berichteten die Lübecker Nachrichten von einem weiteren Fall verspäteter Bearbeitung.

Stellungnahme des Innenministeriums

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1 Kommentar

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    Posselt, Michael
    6. Februar 2017 um 11:43 Uhr

    solche dinge können aber sollten nicht passieren. ich kann für meine person jedoch davon berichten, daß offensichtlich eine polizeiliche ermittlung nach einer mittelschweren straftat nicht ernstgenommen wurde und versucht wurde den ball flach zu halten indem man eine gwfährliche körperverletzung mit dem vorwurf „nötigung“ zu banalisieren. obgleich wiederholungstat wurde nach dem überfall nun in meiner wohnung ein öffentliches interesse an der strafverfolgung von der StA flensburg verneint und das verfahren eingestellt. einfach skandalös ! und hier werkeln akademiker, die hochangesehen und privilegiert sind und keine „unterbezahlten“ polizisten! mfg michael posselt, fünfmühlen 6, 24861 bergenhusen