Schüler und Eltern haben Recht auf Planungssicherheit

Zur Ankündigung der CDU, im Falle einer Regierungsbeteiligung wieder die G9-Pflicht an Gymnasien einzuführen, sagt der bildungspolitische Sprecher der PIRATEN im Landtag, Sven Krumbeck:

„Der angekündigte Kurswechsel der CDU ist aus unserer Sicht schlichtweg reaktionär. Was wir im Bildungsbereich definitiv nicht gebrauchen können, sind alle drei Jahre neue Reformen, die dann von der nächsten Regierung wieder torpediert werden. Schüler, Eltern, Lehrkräfte und Schulen haben ein Recht auf Planungssicherheit. Die CDU darf nicht vergessen, dass die Entscheidung, G8 in Schleswig-Holstein einzuführen, auch ein Ergebnis des Bildungsdialogs war. Hier bestand ein Konsens unter fast allen Beteiligten.

Wir PIRATEN stehen zum zweigliedrigen Schulsystem in Schleswig-Holstein – und wenn man einmal mit den Eltern spricht, dann merkt man, dass sie diese Auffassung ebenfalls teilen. Das noch sehr junge System sollte die Chance bekommen, sich zu bewähren, bevor schon wieder daran herumgedoktert wird.“

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1 Kommentar

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    Uwe Krüger
    5. Februar 2017 um 02:10 Uhr

    Wenn etwas schlecht und sinnlos ist, ist es eben nicht ‚reaktionär‘ solche Fehler in der Bildungspolitik wieder zu korrigieren (Die Verwendung des Begriffes in diesem Zusammenhang ist schlichtweg Unsinnig). Das Wissen der Menschheit nimmt stetig zu – auch wenn das noch nicht bei Allen angekommen ist. Das Wissen wird auch dringend benötigt, um das selbstangerichtete Schlamassel wieder zu reparieren. Schulzeit ist übrigens auch Zeit zur Entwicklung einer Persönlichkeit und auch für eine erste Orientierung in der Gesellschaft. G8 war beabsichtigt, um junge Leute schneller dem Arbeitsmarkt (oder der Arbeitslosigkeit) zuzuführen. Hat nicht funktioniert, da mehr Wissen in kürzerer Zeit eben nicht in die Köpfe reingeht und den ‚G8-Opfern‘ dann banales Grundwissen für Studium, Ausbildung und ‚Weltverstehen‘ fehlt. Das hat mttlerweile sogar die begehrliche Wirtschaft gemerkt. Eigentlich erfordert eine komplexere Welt, der Wissenszuwachs und immer notwendigere Erlernen von Team- kommunikation (die Menge der Probleme, die Einzelpersonen lösen können wird weniger), eine Verlängerung der Bildungszeit. Wenn sogar die CDU das (zumindest für den Wahlkampf) begreift, sollte man sich nicht zum Verteidiger von Blödsinn machen, nur weil politische Gegner einen Irrtum zugibt und Besserung gelobt.
    Wenn etwas als falsch erkannt ist, ist es ausgesprochen fragwürdig, Fehler nicht zu korrigieren, sondern den Fehlern auch noch Zeit zu geben, ob nicht doch etwas Gescheites herauskommt. Das entspricht eher der archaische Denkweise der SH-SPD. „Augen zu und durch“. Politik muss aber Sinn machen und zukunftsorientiert durchdacht sein – das war bei G8 nicht der Fall, es wurden lediglich Lehrsätze eines dümmlichen Pseudomanagements angewandt: – schneller – billiger – mehr = Gewinnmaximierung. Lernen benötigt aber eben Zeit, auch zur Aktivierung des Wissens. Viele Menschen verstehen schon heute die Welt nicht mehr (nicht einmal ansatzweise). Klimawandel, Globalisierung, Terrorismus, Korruption, Angst vor Krankheiten, Angst vor Arbeitsplatzverlust, Angst vor anderen Menschen Überwachungsstaat – unverstandene Faktoren und Zusammenhänge (oft durch fehlendes Wissen) machen Menschen Angst, läßt sie diese Probleme ignorieren oder leugnen (z.B. Klimawandel ?-gibt es nicht) oder treibt Menschen den falschen Heilspredigern, Rassisten, Neofaschisten, und anderen Vollpfosten in die Arme. Jede Bildungschance und alle Zeit die dafür aufgewandt wird, macht es Trump, Wilders, Petry, Hasspredigern und anderen Durchgeknallten ein wenig schwerer, mit ihren absurden Ideologien die Menschen zu verführen (und auch in SH bekämen die ‚Machthaber‘ größere Probleme, unausgegorenen Quatsch als Politik auszugeben) .
    Eine demokratische, verantwortliche, freie und vernünftige Gesellschaft braucht so viel Bildung, wie man eben schaffen kann und bildet quasi ein Gegenmodell zu destruktivistischer ‚Politik‘. Ohne Wissen wird auch Politik selber zum Geschwätz, wie uns die Landesregierung ja beinahe täglich verdeutlicht.
    Verkürzungen von Zeiten für Bildung sind letztendlich auch Ausdruck dafür, dass Menschen als beliebig manipulierbares Massenprodukt aufgefasst werden, denen statt einer Entwicklung zum mündigen Bürger, lediglich eine schnellstmögliche Verfügbarkeit für den Arbeitsmarkt und alle 5 Jahre ein kleiner Komparsenauftritt als Stimmvieh, zugestanden wird.
    Wer Demokratie und gesellschaftliche Entwicklung Fortschritt und Spaß will, muss sich für mehr Bildung (-szeit) einsetzen.