Uli König und Sven Krumbeck: Einzelerfassung von Lehrmaterialen: Eine katastrophale Entwicklung

Zur Einigung über einen neuen Rahmenvertrag für die Verwendung von Schriftwerken für Lehre und Forschung an Hochschulen erklären der hochschulpolitische Sprecher der Piratenfraktion, Uli König und der medienpolitische Sprecher der Piratenfraktion, Sven Krumbeck:

Uli König:
„Die Entscheidung der Kultusministerkonferenz der Länder (KMK), des Bundes und der Verwertungsgesellschaft Wort (VG Wort), das durch Hochschulen verwendete urheberrechtlich geschützte Material einzeln statt pauschal in Rechnung zu stellen, ist eine katastrophale Entwicklung.

Die Einzelerfassung jeder der von Hochschulen verwendeten Quellen ab 2017 zwingt die Hochschulen zur administrativen Sisyphusarbeit. Dozentinnen und Dozenten werden ab sofort zweimal darüber nachdenken müssen, ob sie Vorlesungsskripte zusammen- und ihren Studierenden zur Verfügung stellen. Die Qualität des Studiums wird dadurch erheblich abnehmen – zum Leidwesen der Studierenden.“

Sven Krumbeck:
„Dass es anders und vor allem konstruktiv in Sachen Urheberrecht zugehen kann, zeigt das Fair-Use-Prinzip in Großbritannien und den USA. Hier kann urheberrechtlich geschütztes Material auch ohne Zustimmung des Urheberrechtsinhabers genutzt werden – und zwar wenn es etwa der (Weiter-)Bildung dient.

Dass eine ähnliche angemessene Verwendung von urheberrechtsgeschütztem Material im Hochschul-Bereich in Deutschland nicht ohne Weiteres möglich scheint, ist ein Armutszeugnis für die KMK, den Bund und die reformbedürftigen Verwertungsgesellschaften.

Die fortwährende digitale Ausrichtung unserer Gesellschaft kann nicht gefördert werden, wenn solche restriktiven Entscheidungen im Wege stehen.“

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