Schon 98 Unfälle bei Erdölförderung im Norden

Zu der Antwort der Landesregierung auf seine kleine Anfrage „Schäden durch Erdölförderung in Schleswig-Holstein“ erklärt der energiepolitische Sprecher der Piratenfraktion im
Schleswig-Holsteinischen Landtag, Dr. Patrick Breyer:

„Wie der Umweltminister auf Anfrage der PIRATEN mitteilt, hat das Landesbergamt 98 Schadensfälle durch die Erdölförderung und Abfallverpressung in Schleswig-Holstein seit 1964 verzeichnet – und zwar über nahezu das gesamte Land verteilt. Erstmals veröffentlichen die PIRATEN die Liste der von Erdölschäden betroffenen Orten und Schäden.[1]
Besonders betroffen waren danach die Kreise Plön, Rendsburg-Eckernförde und Dithmarschen. Ursache der Bodenverseuchungen waren 79 Leitungsschäden, 13 Bohrschäden, fünf Schäden wegen undichter Tanks und ein Schaden an einer Schlammgrube.

Der Abgeordnete Patrick Breyer kritisiert die Bewilligung neuer Erdölförderungen in Plön-Ost, Prasdorf, Preetz, Schwedeneck und Warnau[2] unter SPD, Grünen und SSW: „Ob mit oder ohne Fracking – die Daten beweisen, dass es bei Erdölförderungen immer wieder zur Verseuchung von Boden, Wasser und Umwelt kommt. Eine unabhängige
Kontrolle der Dichtigkeit von Altbohrungen, in denen oftmals giftige Flüssigkeiten versenkt sind, findet nicht statt – das halte ich für grob fahrlässig. Umgekehrt droht die Beschädigung von Altbohrungen, wenn jetzt neue Bohrungen zugelassen werden sollten, und dadurch eine Vergiftung von Wasser und Boden.

Unser Entwurf eines Anti-Fracking-Landesgesetzes[3] sieht eine Überwachung von Bohrungen auf Kosten der Konzerne und deren verschuldensunabhängige Haftung für Schäden vor. Öl- und Gasförderung und die Verklappung der giftigen Abfälle im Boden gefährden unseren Boden, unser Grundwasser, den Wert unserer Grundstücke.

Um den Klimawandel aufzuhalten und auf erneuerbare Energien umzustellen, dürfen wir keine neuen fossilen Vorkommen erschließen, sondern müssen Öl und Gas im Boden lassen.“

[1] Zur Liste der Erdölschäden
[2] Zur Liste der erteilten Bewilligungen
[3] Zum Gesetzentwurf der PIRATEN

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2 Kommentare

  • 1
    Anonymous
    10. Mai 2016 um 14:44 Uhr

    Wann liegt denn ein Ölunfall vor? So ist die Information nicht brauchbar.

  • 2
    Miriam Quentin
    10. Mai 2016 um 14:53 Uhr

    Die Rückfrage leuchtet nicht ein – aus der kleinen Anfrage gehen Daten, Orte, Art der Beschädigung und sogar genaue Menge der ausgelaufenen Flüssigkeit hervor. Noch genauer geht es kaum….