Bargeld macht nicht ärmer

Zur Debatte um eine Bargeldobergrenze erklärt der Parlamentarische Geschäftsführer und datenschutzpolitische Sprecher der Piratenfraktion im Schleswig-Holsteinischen Landtag, Uli König:

„Bargeld schützt vor negativen Zinsen. Liegt zu viel virtuelles Geld auf den Konten, führt das zudem zu bedenklichen Ideen: So diskutieren Ökonomen, wie sich allzu sparfreudige Verbraucher durch negative Zinsen – letztlich eine Art Strafzins fürs Sparen – zum Konsumieren bewegen lassen.

Auf diese Weise könnten Zentralbanken und Politik einen erheblichen, negativen Einfluss auf unser Alltagsleben und unsere Ersparnisse gewinnen. Bargeld schützt somit direkt und sicher vor der Einführung negativer Zinsen. Die Bundesregierung will letztendlich Verbraucher und Unternehmen durch dieses mutmaßlich verfassungsfeindliche Instrument zwingen, ihr sauer verdientes und bereits versteuertes Geld auf Gedeih und Verderb ausgeben zu müssen und sich nicht etwa negativen Zinsen zur Konsum- und Investitionsstimulierung dadurch zu entziehen, dass sie ihre Spargroschen in Bargeld umschichten.

Ehrlicherweise müssen wir konstatieren: Für uns Deutsche ist Bares nach wie vor Wahres. Über 50 Prozent des Gesamtumsatzes im Einzelhandel werden immer noch aus guten Gründen bar bezahlt.“

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2 Kommentare

  • 1
    Piratos
    12. Februar 2016 um 16:22 Uhr

    Schade, das Ihr solche Aussagen ohne die fachliche Beratung der parteiinternen Fachleute tätigt, denn dann wäre an Stelle von Populismus vielleicht Fachwissen veröffentlicht worden.

    1. „Bargeld schützt vor negativen Zinsen“ ist so richtig und populistisch wie „Bargeld schützt vor positiven Zinsen“
    2. Die Zentralbank hat KEINEN Einfluss auf die Sparzinsen, die Geschäftsbanken an Kunden zahlen!!
    3. Die Politik hat KEINEN Einfluss auf die Höhe der Sparzinsen.
    4. dauerhaftes „Sparen“ ist aus volkswirtschaftlicher Sicht ein großes Problem, weil es das Einkommen eines Anderen verhindert, und damit auch die Rückzahlung von Schulden verhindert und somit zur „Aufschuldung“ führt. Dazu habe ich bereits 2013 für die Piraten einen Vortrag gehalten, Thema „Schuldenbremse“, bitte mal anschauen: https://www.youtube.com/watch?v=6SJuM9Jep08
    5. Jede Steuer ist ein „negativer Zins“, ihr seid Politiker und solltet euch dafür einsetzen, dass große Vermögen (egal ob Real oder Geldvermögen) so ausreichend besteuert werden, sodass diese extremen Ungleichverteilung NICHT entsteht, bzw. abgebaut wird, weil in der letzten Konsequenz es sonst der Demokratie schadet!!
    6. es ist natürlich quatsch, dass Bargeld einer Rettung vor Geldentwertung oder negativen Zins ist, wenn die EZB erklärt/beschließt, dass alle Geldscheine deren Seriennummer auf 0 endet, ungültig sind, habt Ihr einen „Negativzins von 10 % auf Bargeld“. Degen kann man sich nicht wehren UND ist geschichtlich mehrfach so geschehen.
    7. das Mem „bereits versteuertes Geld“ ist ein populistischer Denkfehler, den eigentlich zur AfD passt und uns Piraten nicht passieren darf, denn jede Lohn- und Gehaltszahlung ist „bereits versteuertes Geld“, denn Geld wird ständig mehrfach besteuert, das ist die Eigenart eines Steuersystems, das sollte unbedingt klar sein.

    Ich hätte noch mehrere Punkte, aber das würde zu sehr ins Detail führen, damit ich nicht falsch verstanden werde, ich bin auch GEGEN die Abschaffung von Bargeld, aber aus einem anderen Grund:
    Bargeld ist die einzige Möglichkeit anonym zu konsumieren, wenn der Staat dies abschafft, dann ist eine ganz neue Art der staatlichen Sanktion möglich, es kann zB verhindert werden das ein Alkoholiker Alkohol kaufen kann, oder man könnte einen dicker Mensch daran hindern, Produkte zu kaufen die einen bestimmten Kalorienanzahl überschreiten usw. und damit würde die Freiheit und Selbstbestimmung der Menschen massiv eingeschränkt.

    Keine Ahnung ob meine kritische Meinung hier veröffentlicht wird, falls nicht, hoffe ich trotzdem, das Uli König darüber mal reflektiert. Für Nachfragen habt ihr jetzt meine Mailadresse. <3 Piraten

  • 2
    BuFiPo
    16. Februar 2016 um 07:19 Uhr

    Die Zins- u. Währungspolitik bzw. der Plan Geld nur noch als „virtuelle“ Zahlen auf oder über Konten abzuwickeln, ist eine Art von Steuerung dar, um gewisse Dinge zu beeinflussen. Gerade die Politik ist der Auslöser und das Rädchen am Wagen und ihr Einfluss ist maßgebend für entsprechende Marktbewegungen. Jede Äußerung eines Politikers, jede Andeutung über Mehr- oder Minderausgaben im Haushalt, über (und seien es nur geplante) Steuererhöhungen, beeinflusst ganze Märkte.

    Wir Menschen (und Politiker) verkennen, dass es nicht unbedingt Bargeld braucht um einen Markt zu bedienen. Schnell können alle andere Waren als Wertersatz seinen Platz einnehmen (Zigaretten, Kaffee, Alkohol, Antiquitäten, Edelsteine usw.). Früher waren es sogar Muscheln. Kriminellen fallen sogar noch ganz andere Möglichkeiten ein, wenn es darum geht einen Wertersatz zu kreieren.

    Letztendlich dienen „Bargeldobergrenzen“ nur den Interessen einer gewissen Klientel. Bargeld zählen ist aufwendig, danach Rollen, zur Bank bringen oder einem Geldtransport übergeben – kostet Zeit und Geld – Milliarden Euros – und genau dass will sich die Wirtschaft sparen – = noch mehr Gewinn…